EFRE-Maßnahmen präsentiert
Bildungsminister Ulrich Commerçon und Landrat Patrik Lauer haben das „Kompetenzzentrum zum Aufbau einer elektronischen Plattform zur Abwicklung des internationalen Handels in Kooperation mit global agierenden Unternehmen" am KBBZ Saarlouis und am KBBZ Dillingen sowie das „Kompetenzzentrum für Energieeffizienz und regenerative Energien" am TGBBZ Dillingen eröffnet. Diese EFRE-Projekte wurden in der EFRE-Förderperiode 2007 bis 2013 in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr, dem Ministerium für Bildung und Kultur und dem Landkreis Saarlouis realisiert. Die Kompetenzzentren wurden aus Mitteln der Europäischen Union (EFRE) zu 50 Prozent sowie mit je 25 Prozent von Land und Landkreis Saarlouis finanziert. Ohne die großzügige Finanzierungsmöglichkeit der EU könnten wir, das Land und die kommunalen Gebietskörperschaften, solche Projekte nicht umsetzen, gab der Bildungsminister zu bedenken. „Das ist gut investiertes Geld", sagte er und wünschte den Kompetenzzentren einen guten Start und eine gute Entwicklung.
Immer bemüht, die Schulen des Landkreises bestens auszustatten, habe der Kreistag in einigen Fällen mal tiefer in die Kasse greifen müssen, erklärte Landrat Patrik Lauer. „Was wir als notwendig ersahen, die EU aber nicht als förderwürdig erachtet, haben wir dennoch umgesetzt".
Er bezifferte die Gesamtausgaben für das „Kompetenzzentrum für Energieeffizienz und regenerative Energie" mit rund 571 500 Euro (ohne eigene Personalkosten und ohne beauftragte und nicht förderfähige Planungskosten von 35 000 Euro). Dazu habe es einen Zuschuss in Höhe von rund 341 800 Euro, was zirka 60 Prozent ausmache, aus Mitteln der EU und des Landes gegeben.
Für das „Kompetenzzentrum für Energieeffizienz und regenerative Energie" am TGBBZ Dillingen wurde der Fachbereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, sowie der Bereich Elektrotechnik und Informationstechnik mit neuen Geräten und Anlagen ausgestattet, um die Ausbildung für mehr Energieeffizienz und Nutzung von regenerativer Energie zu verbessern. Es wurden Energieerzeugungsanlagen installiert und deren Leistungen in einem Schulungsraum vernetzt. Dazu waren umfangreiche Leitungsverlegungen im Außen- und Gebäudebereich erforderlich. Der zentrale Schulungsraum, in dem alle Informationen zusammenlaufen, ist mit entsprechenden Laborständen ausgestattet.
An Einzelmaßnahmen zählte Landrat Lauer auf: Solar-Tracker (beweglich zum Sonnenverlauf) mit Solarmodulen (6 kWp) zur Stromerzeugung, Carport mit festinstallierten Solarmodulen (auch 6 kWp) und einem Solarmodul zur Warmwassererzeugung, Solartankstelle zur Einspeisung von Solarstrom in PKWs, Installation eines Windrades auf dem Dach des Hauptgebäudes mit einer Leistung von 3,5 kW, Pelletkessel, Mini-Blockheizkraftwerk, Wärmepumpe mit Tiefenbohrung zur Nutzung von Erdwärme und Kompaktlüftungsgerät zur Simulation von Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung. Die erzeugte Wärme wird zentral in einem Pufferspeicher gesammelt und zur Beheizung der Werkhalle genutzt. Der Schulungsraum wurde mit Laborständen und Schülerarbeitsplätzen ausgestattet und eine digitale Anzeige der Energieerzeugung im Außenbereich installiert.
„Hermann-Scheer-Kompetenzzentrum für Energieeffizienz und Erneuerbare Energien", diesen Namen trägt künftig dieses neu entstandene Kompetenzzentrum in Dillingen. Der vor drei Jahren verstorbene Politiker hatte sich in beispielhafter Weise um die Thematik „Nachhaltigkeit, Energiewende, Einsatz erneuerbaren Energien" verdient gemacht. „Scheer setzte sich seit Ende der 1980er Jahre auf nationaler wie auf internationaler Ebene für die generelle Ablösung atomarer und fossiler Energien ein", sagte Landrat Patrik Lauer. Mit der Namensgebung soll deutlich werden, dass zum einen die Unverwechselbarkeit des Kompetenzzentrums sichergestellt wird und zum anderen, dass das Kompetenzzentrum über die Vermittlung von Technik hinaus Teil einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe ist, ergänzte Bildungsminister Ulrich Commerçon.
Was unter dem Gemeinschaftsprojekt „Internationaler Handel" zu verstehen ist, das erläuterten Schüler und Lehrer von KBBZ Saarlouis und KBBZ Dillingen der Festversammlung im TGBBZ Dillingen. Ziel dieses über vier Jahre realisierten Projektes ist es, die Kaufmännischen Berufsbildungszentren in Dillingen und Saarlouis zu regionalen Kompetenzzentren im Bereich „Internationale Wirtschaftsbeziehungen" auszubauen. Dabei hat sich das KBBZ Dillingen auf die konkrete Abwicklung des Auslandsgeschäftes bei Industriebetrieben spezialisiert. Das KBBZ Saarlouis legt seinen Schwerpunkt auf die Abwicklung des Auslandsgeschäftes bei Betrieben im Groß- und Außenhandel. Beide Schulen bauten im Rahmen des Projektes Kooperationsstrukturen mit kleinen und mittelständischen Bertrieben der Region, aber auch mit den Kammern und Behörden auf. Die Kommunikation mit den Kooperationspartnern erfolgt via Internet. Eine im Rahmen des Projektes geschaffene Internetplattform bietet konkrete Hilfestellungen zur Abwicklung des Auslandsgeschäftes für regionale Betriebe im Handel und in der Industrie. Auf der Internetplattform wird den Klein- und Mittelbetrieben ein umfassendes Serviceangebot zum Außenhandel angeboten werden. Dieses bezieht sich auf die Abwicklung von Auslandsgeschäften innerhalb (Intrahandel) und außerhalb (Extrahandel) der Europäischen Union.
Um die internationalen Kompetenzen aller am Auslandsgeschäft Beteiligten auszubauen, wurden in den beiden kaufmännischen Berufsbildungszentren Lerninhalte im Zusammenhang mit internationalen Wirtschaftsbeziehungen als Weiterbildungsangebot in die berufliche Erstausbildung integriert. In Kooperation mit dem Deutsch-Französischen Sekretariat und der Industrie- und Handelskammer werden die Zusatzqualifikationen „Internationale Wirtschaftsbeziehungen" und „Präsentationstechnik" sowie „Wirtschaftsenglisch/-französisch" angeboten, wie z.B. den „Europass". Die Schulen ermöglichen durch die im Rahmen des Projektes gemachten Anschaffungen die Einübung des professionellen Präsentierens multimedialer Inhalte.
„Der internationale Handel passt hervorragend in die Philosophie des Landkreises und seines Wirtschaftsförderungsverbandes, Betriebe und Schulen mehr zu verzahnen", betonte Landrat Patrik Lauer. Während des Ausführungszeitraums von 2010 bis 2013 wurde am KBBZ in Dillingen der Raum 108 komplett neu als PC-Raum ausgestattet. In weiteren Räumen wurde die Medientechnik nachinstalliert mit EDV- und Stromanschlüssen in Brüstungskanälen für PCs und Beamer. Danach waren in der Regel weitere Nebenarbeiten wie Elektroinstallation-, Maler- oder Bodenbelagsarbeiten notwendig. Am KBBZ Saarlouis wurden ebenfalls fünf Räume mit Medientechnik ausgestattet. Als Ausstattungsgegenstände wurden für beide Schulen angeschafft: Multimedia-Lehrer-Präsentationspulte (mit Stuhl, Lautsprechern u. Dokumentenkamera, Whiteboards mit interaktiver Steuerungseinheit und Beamer), PCs samt Software (Windows, Office) und Flachbildschirmen, Notebooks mit Software, Monochrome- und Farblaserdrucker, Scanner, digitale Präsentationstafeln (DSB), Schüler-Mediatische (elektronisch herausfahrbar per Funkfernsteuerung) sowie Schüler- Drehstühle.
Die Gesamtausgaben für beide Schulen belaufen sich auf rund 403 000 Euro (ohne eigene Personalkosten). Aufgrund der Förderrichtlinie ergibt sich ein Zuschuss aus Mitteln der EU und des Landes von 70 Prozent, was rund 280 700 Euro ausmacht.
Minister Ulrich Commerçon, Landrat Patrik Lauer, Bürgermeister Franz-Josef Berg und Werner Thiel (v.l.) im neuen „Hermann-Scheer-Kompetenzzentrum für Energieeffizienz und Erneuerbare Energien".
pdl/Fotos: Brigitta Schneider
Einstellungsdatum: 23. Mai 2014