Abiturientenbefragung zur beruflichen Orientierung junger Leute im Kreis Saarlouis
Wie sehen die Zukunftspläne angehender Abiturientinnen und Abiturienten im Landkreis Saarlouis aus? Wollen sie eher studieren oder eine Lehre machen? Und wie wichtig ist bei der Entscheidungsfindung der familiäre Hintergrund? Antworten auf Fragen wie diese und weitere interessante Einblicke gibt die erste „Abiturientenumfrage zur weiteren beruflichen Qualifizierung“ des Landkreises Saarlouis.
Abitur, was dann? Die meisten der befragten jungen Leute haben hierzu eine klare Vorstellung. Sehr viele wollen studieren. Bei ihnen stehen vor allem Medizin, Gesundheitswissenschaften, Natur- oder Wirtschaftswissenschaften ganz oben auf der Wunschliste – und nicht etwa Fächer, die gemeinhin hervorragende Karrierechancen verheißen wie zum Beispiel Informatik. Wenn es um die Zukunftsentscheidungen von Abiturientinnen und Abiturienten im Kreis Saarlouis geht, dann spielt die familiäre Situation eine sehr bedeutsame Rolle. Vor allem junge Menschen, bei denen zu Hause nicht deutsch gesprochen wird, streben lieber ein Studium als eine Ausbildung an. Und: Der Standort Saarland wird von vielen nicht gerade als attraktiver Ort zum Studieren wahrgenommen. – Das alles sind einige von vielen weiteren Erkenntnissen, die aus einer aktuellen Publikation des Landkreises Saarlouis hervorgehen.
Erarbeitet hat die erste „Abiturientenumfrage zur weiteren beruflichen Qualifizierung“, die kürzlich im Saarlouiser Kreistag vorgestellt wurde, Tobias Clanget, Datenanalyst und Bildungsmonitorer im Landkreis Saarlouis. Vergleichbare Erhebungen im Saarland und speziell im Kreis gab es bisher nicht. Deswegen ging er sie an: „Denn zu wissen, was die hiesigen Abiturientinnen und Abiturienten wollen und wie sie ihre beruflichen Entscheidungen treffen, ist gerade vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels und der sich stetig verändernden Arbeitswelt von großer Bedeutung.“
Befragt wurden im April 2023 Schülerinnen und Schüler an Landkreis-Schulen, die im Schuljahr 2022/23 eine Abiturprüfung abgelegt haben. 371 junge Leute machten freiwillig mit und füllten den digitalen Fragebogen aus. Mit der Teilnahmequote von 55,5 Prozent sind die Studienergebnisse statistisch belastbar. Mit dem Rücklauf zeigt sich Clanget sehr zufrieden.
In der Untersuchung ging es sowohl um die kurz- als auch langfristigen Ziele nach dem Schulabschluss. Außerdem gaben die jungen Frauen und Männer Auskunft zu den jeweils favorisierten Studienrichtungen beziehungsweise Ausbildungen. Clanget wollte auch wissen, wie sich Geschlecht, Herkunft und Elternhaus auf die Entscheidung über die berufliche Qualifikation auswirken. Und, wie das Saarland als Bildungsort bei den jungen Leuten wahrgenommen wird.
Aus den für ihn zum Teil überraschenden Ergebnissen formulierte der Kreis-Bildungsmonitorer mögliche Handlungsfelder für die Zukunft. Die Ergebnisse der Auswertung sollen dazu beitragen, „die Bedürfnisse und Erwartungen der Abiturientinnen und Abiturienten besser zu verstehen“. Bildungseinrichtungen, Unternehmen, die Schulentwicklung, politische Entscheidungsträger, die Wirtschaftsförderung und viele mehr – sie alle sind Adressaten der Kreis-Studie; die Umfrage soll ihnen wertvolle Einblicke geben, um die Berufsorientierung junger Menschen künftig noch effektiver zu unterstützen und fördern. Damit die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von morgen sich eben nicht im Dschungel der unterschiedlichen Angebote verlieren oder gar abwandern, sondern gut ausgebildet der Region und im besten Fall dem Landkreis Saarlouis erhalten bleiben.
Die Abiturientenbefragung steht zum Download auf der Homepage des Landkreises Saarlouis bereit: https://www.kreis-saarlouis.de/Home/Bildung-und-Schulen-Kultur-Ehrenamt/Stabsstelle-Bildung/Abiturientenbefragung.htm?
