Landkreis vergibt Kulturpreis 2013 für Kunst und Wissenschaft

Veröffentlicht am: 10.12.2013

Kulturpreisträger 2013 für Kunst und Wissenschaft sind Mike Mathes, Elke Schwab und Viktoria Wirbel. „Damit setzt der Landkreis Saarlouis seine 46-jährige Tradition fort, Menschen, die sich in ihrem künstlerischen Schaffen um den Landkreis Saarlouis verdient gemacht haben, mit diesem wichtigen und wertvollen Preis auszuzeichnen," betonte Landrat Patrik Lauer beim Festabend im Landratsamt. Die mit 3000 Euro dotierte Auszeichnung wird im Wechsel mit dem Kulturpreis für Heimatpflege und Heimatforschung, dem Nachwuchspreis für künstlerisch Begabte und junge Talente, deren künstlerischer Entwicklungsstand eine förderungswürdige Begabung erkennen lässt, und dem Schülerpreis „Neue Medien" verliehen.
Christoph Schmidt, pensionierter Lehrer und langjähriger Leiter der Schule am Warndtwald in Überherrn, übernahm die Würdigung der Preisträger unter der Prämisse: „Die Aufgabe der Kunst besteht darin, Wände einzureißen, die trennen und schließen, Fenster aufzureißen, um unsere Gesellschaft mit frischer Luft zu versorgen, Türen zu öffnen, wo keiner steht." Die Preisträger ermunterte er, weiter ihren Weg zu gehen und „Gestalten Sie Großes!".
Großes in vielerlei Hinsicht hat Mikes Mathes (52) bereits geschaffen. Das „Auge" seiner großen Straßenkunstaktion „Gesicht zeigen" blickt von Häuserfassaden, Schuleingängen und neuerdings auch den Bewohnern und Besuchern eines brasilianischen Armenviertels in Rio de Janeiro entgegen. Mathes hat es zu einem dauerhaften Symbol für die Solidarität mit HIV-infizierten Menschen und als Mahnmal dafür geschaffen, dass die Gefahren von Aids und HIV niemals unterschätzt werden sollten.
Nach dem Studium an der Kunsthochschule Städel in Frankfurt führt sein Weg ihn 1997 ins Saarland. In seinem Dachgeschoss-Atelier in Ittersdorf beginnt der inzwischen mit HIV-infizierte Künstler offensiv mit seiner Krankheit umzugehen und sich in der Aids-Hilfe Saar zu engagieren. 2003 eröffnet er sein Atelier in der Pavillonstraße in Saarlouis und erfindet hier während des Irak-Krieges seine Kunst- und Friedensaktion „Tausend Augen für Lebensmut und Menschlichkeit". In der evangelischen Kirche in Saarlouis bemalt er einen Bundeswehrfallschirm mit farbenprächtigen Augen und hunderte von Regenschirmen. Mathes macht als Friedenskünstler auf sich aufmerksam und geht in Schulen. So auch 2008 in die Erweiterte Realschule Überherrn, wo Christoph Schmidt Rektor ist. Das im Rahmen des Modellversuches „Selbständige Schule" entstandene acht Meter breite Monumentalgemälde „Spiderman schenkt Obama ein Red Ribbon" leitet die Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen mit 100 weiteren Schülerarbeiten an den amerikanischen Präsidenten weiter. „Mike Mathes erhält für seine künstlerischen und sozialen Verdienste den mit 1500 Euro dotierten Kulturpreis für Kunst und Wissenschaft des Landkreises Saarlouis 2013", fasst Laudator Schmidt zusammen.
Die zweite Preisträgerin, Elke Schwab (49), in Picard aufgewachsen, wird durch ein unliebsames Erlebnis mit ihrem Deutschlehrer angespornt, Geschichten zu schreiben, ja sogar zur Schriftstellerin zu werden. Die passionierte Reiterin verbindet in den folgenden Jahren Hobby und Beruf. Ihre Regionalkrimis spielen im Saarland und zeichnen sich durch akribische Recherchen und skurrile Personen aus. Mit „Ein klarer Fall" startete Elke Schwab ihren Autorenkarriere 2001. „Mörder" treiben ihr Unwesen am Litermont, am Limberg, auf der Teufelsburg oder rund um den Gersweiler Weiher.  Mit ihrer zweiten Krimireihe „Mörderisches Puzzle" bleibt sie ihrer Heimat, dem Saarland, verbunden, greift aber aktuelle Themen, wie das Schicksal der Afghanistan-Heimkehrer auf. Zurzeit lebt sie im Krummen Elsaß, will aber künftig nicht nur fürs Auskundschaften neuer Tatorte ins Saarland kommen, sondern wieder in Saarlouis ihren Wohnsitz nehmen. Christoph Schmidt, von Elke Schwabs „literarischen Tatortwanderungen" angetan, befand, dass diese sehr gut in das neue Tourismuskonzept des Landkreises Saarlouis passten. Mit 1500 Euro ist ihr Preis dotiert.
Gerade mal 20 Jahre jung ist Viktoria Wirbel. Die Reisbacherin legte 2011 am Saarlouiser Gymnasium am Stadtgarten ein Einser-Abitur mit mehreren Auszeichnungen ab. Mittlerweile hat sie hat zahlreiche künstlerisch ausgefallene Kurzfilme und Videoclips produziert, die über die Grenzen des Landkreises und des Saarlandes Anerkennung finden. Der jungen engagierten Filmemacherin gratulierte Landrat Patrik Lauer mit 500 Euro Preisgeld und Urkunde zu dem Kulturpreis 2013 für Kunst und Wissenschaft.
Die Festveranstaltung wurde musikalisch gestaltet mit beeindruckenden Musikdarbietungen von Elisabeth Gerhorst (Klavier), Philipp Schneider (Querflöte) und Alexander Altmeyer (Klavier).

Kulturpreisträger 2013     
Landrat Patrik Lauer (v.l.) mit den Preisträgern Viktoria Wirbel, Elke Schwab und Mike Mathes sowie Klaus-Peter Fuß, Geschäftsführer der Gesellschaft für Kultur und Bildung im Landkreis Saarlouis gGmbH.
pdl/Foto: Brigitta Schneider
Einstellungsdatum: 10.12.2013