Ausstellung „Zwischen Alltag und Propaganda…“ im MPG Saarlouis

Veröffentlicht am: 17.11.2014

Vergangenen Juli jährte sich der Ausbruch des Ersten Weltkrieges zum 100. Mal. Ein Gedenkstein neben dem Saarlouiser Max-Planck-Gymnasium erinnert an diese Zeit und inspirierte die Schüler- und Lehrerschaft dazu, sich mit den damaligen Kriegsgeschehnissen hier vor Ort näher auseinanderzusetzen. Unter dem Titel „Zwischen Alltag und Propaganda - Der Erste Weltkrieg in Saarlouis" ist im Lichthof der Schule bis zum 5. Dezember eine ganz besondere Ausstellung zu sehen. „Uns hat interessiert, wie die Menschen aus unserer Region auf die staatliche Propaganda reagiert haben und gleichzeitig den Widerspruch zwischen den vermittelten Bildern in Film und Ton und der Realität darstellen", berichtete Schülersprecher Tim Osbild. Die Ausarbeitung und Darstellung der Themen wurden - gemeinsam mit dem Saarländischen Landesarchiv und dem Stadtarchiv in Saarlouis - von den Schülern selbst übernommen. Über diese Leistung  freute sich besonders Joachim Fontaine. Die Ausstellung ist Teil der von ihm konzipierten Veranstaltungsreihe  „14/18 Schicksalsjahre Europas", die sich mit den Spuren des Ersten Weltkrieges in Musik, Kunst, Literatur, Film und Architektur auseinandersetzt. „Das ist gelebte Geschichte vor Ort. Unsere Schüler konnten mithilfe von Briefen und Augenzeugenberichten die damalige Zeit hautnah Revue passieren lassen", sagte Schulleiter Dr. Jürgen Hannig.
MPG_Schüler diskutieren über die Kriegsgeschehnisse An Station sieben, bearbeitet vom Grundkurs Geschichte, findet der Besucher Antworten der Schüler auf einen 1917 verfassten Brief eines gleichaltrigen Soldaten aus dem Saarlouiser Lazarett, dessen Wunsch es ist, wieder an der Front zu kämpfen. „Er war ein Ziel der staatlichen Kriegspropaganda. Und bei ihm hatte sie gewirkt. Der junge Mann starb wenige Monate später im Schützengraben", erklärt eine Schülerin. Landrat Patrik Lauer lobte die Ausstellung und bezeichnete sie als Mahnmal einer gesellschaftlichen Katastrophe, die niemals wieder passieren dürfe. „Die Geschichte des Ersten Weltkrieges lehrt uns, dass wir nie aufhören dürfen miteinander zu reden. Besonders in heutigen Diskussionen um Europa, Krisenherde und Integration ist das von größter Bedeutung. Denn in Diskussion erfährt man nicht nur viel über sein Gegenüber, sondern auch über sich. Man lernt Worthülsen der Propaganda als solche zu entlarven, kein Opfer von perfektionierten Werbemaschinerien zu sein und gedanklich unbestechlich zu werden", betonte der Landrat. Roland Henz, Oberbürgermeister der Stadt Saarlouis, würdigte die Ausstellung als einen „Aufruf sich zu erinnern und dafür Sorge zu tragen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt." Buchautor Hans Jörg Schu kennt sich mit der Geschichte  der Stadt Saarlouis bestens aus. Mit vorgetragenen Zeitzeugenberichten lieferte er zur Ausstellungseröffnung einen lebhaften Beitrag, dem Besucher, Schüler und Lehrer gebannt zuhörten.

Landrat und Schulleiter klopfen Nägel für guten Zweck
Nageln für einen guten Zweck, die Schüler taten es Landrat Patrik Lauer und Schulleiter Dr. Jürgen Hannig später nach und klopften Stahlnägel in die hölzerne Ritterstatue.
Fotos: Brigitta Schneider/pdl
Text: Lara Kühn
Eingestellt am 17.11.2014