Aktionen des Gesundheitsamtes zum Welt-Aids-Tag
In Deutschland leben etwa 87.000 Menschen mit HIV. Dank moderner Medikamente können die meisten von ihnen beinahe ohne Einschränkungen leben. Trotzdem werden viele Betroffene immer noch ausgegrenzt und stigmatisiert. Darauf machen am 1. Dezember, am Welt-AIDS-Tag, zahlreiche Aktionen von Regierungen, Organisationen und Vereinen, Prominenten, Stars und ehrenamtlich Engagierten aufmerksam – und rufen dazu auf, aktiv zu werden und Solidarität mit Betroffenen zu zeigen. Im Rahmen der Kampagne „Positiv Zusammen Leben“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, des Bundesministeriums für Gesundheit, der Deutschen AIDS-Hilfe und der Deutschen AIDS-Stiftung lädt auch das Gesundheitsamt des Landkreises Saarlouis zu Aktionen anlässlich des Welt-Aids-Tag ein.
Am Freitag, den 1. Dezember, wird im TGSBBZ Saarlouis im Foyer des Hauswirtschaftstraktes (Haupthaus) ein Projekt des Künstlers Mike Mathes präsentiert. Mike Mathes ist seit 1984 HIV-positiv. Mit seinen Kunstaktionen wirbt er seit mehr als 30 Jahren für Prävention, Verständnis und Solidarität mit HIV-Infizierten und an AIDS-erkrankten Menschen.
Bereits im Vorfeld haben die Schülerinnen und Schüler im kreativen Miteinander eine 10 Meter lange Leinwand gestaltet, welche mit roten Schleifen (Red Ribbons) geschmückt ist. „Red Ribbons“ sind ein international bekanntes Zeichen der Solidarität mit HIV-Infizierten und an AIDS-erkrankten Menschen. Der Kreativität der jungen Künstlerinnen und Künstlern sind bei der Gestaltung der Schleifen keine Grenzen gesetzt.
Das Gesundheitsamt lädt alle Interessierten dazu ein, sich am 1. Dezember von 9 bis 13 Uhr selbst ein Bild des Kunstwerkes zu machen. Des Weiteren ist eine Foto-Box aufgestellt, als Hintergrundmotive sind Ausschnitte der Leinwand der Schülerinnen und Schüler zu sehen. In der Foto-Box können die Besucher ‚Gesicht zeigen‘ und damit ihre Solidarität mit Betroffenen ausdrücken. Die Fotos werden direkt ausgedruckt und können als Souvenir mitgenommen werden.
Am Donnerstag, den 7. Dezember, finden im Dillinger Albert-Schweitzer-Gymnasium und in der Gemeinschaftsschule „Schule am Warndtwald“ Autorenlesungen mit Matthias Gerschwitz statt. Der homosexuelle Autor, Jahrgang 1959, ist seit über 20 Jahren HIV-positiv. 2009 veröffentlichte er das Buch „Endlich mal was Positives“, in dem er über seinen Umgang mit HIV berichtet. 2010 erhielt er dafür den „Annemarie-Madison-Preis“, der nach der ersten AIDS-Aktivistin benannt ist. 2015 veröffentlichte Gerschwitz sein zweites Buch, das sich mit der aktuellen Lebenswirklichkeit HIV-positiver Menschen befasst, insbesondere in den Themenbereichen »Diskriminierung«, »Kriminalisierung« und der Darstellung von HIV in den Medien. Die englische Ausgabe „Beyond the Virus“ ist weltweit erhältlich.
Seit 2010 ist Gerschwitz regelmäßig zu Besuch in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen, mittlerweile kann er auf über 500 Veranstaltungen in Deutschland und Österreich zurückblicken. Er liest aus seinen Büchern, erzählt aus seinem Leben und beantwortet alle Fragen der Schülerinnen und Schüler – und das alles in lockerer und unverkrampfter Art, ohne moralinsauer oder belehrend zu wirken. Gerschwitz gibt Informationen zu Übertragungswegen, Schutzmöglichkeiten und den Umgang mit HIV und hilft so bei der Vermittlung eines aktuellen und realistischen Bildes der Immunschwäche jenseits aller überholten Ängste und falschen Vorstellungen.
Saarlouis, den 27. November 2017
pdl