Erste Bilanz nach der Hochwassernacht im Landkreis Saarlouis

Veröffentlicht am: 18.05.2024

Einsatz1Lagebesprechung in der Feuerwache Rehlingen-Siersburg mit Landrat Patrik Lauer (2. von links) und Innenminister Reinhold Jost (4. von links). Foto: Landkreis Saarlouis/Ulrike Paulmann Die heftigen Regenfälle am Freitag im Saarland haben auch im Landkreis Saarlouis für hunderte Einsätze gesorgt. Weit über 900 Einsatzkräfte der Hilfsdienste (DRK, DLRG, Feuerwehr, THW, Malteser Hilfsdienst, Psychosoziale Notfallversorgung, Bundesverband Rettungshunde) waren vor Ort, um in den Gemeinden in zahlreichen akuten Notsituationen zu helfen. 

Im Landratsamt wurde am Freitag umgehend ein Kreislagezentrum eingerichtet, hier sammelte man die Informationen aus den Kreis-Kommunen, bewertete die sich ständig ändernde dynamische Lage und koordinierte die Hilfen.

Landrat Patrik Lauer zog eine erste Bilanz: „Das waren außergewöhnliche Stunden für die Menschen im Landkreis. Unsere Einsatzkräfte haben in diesen schwierigen Stunden Unglaubliches geleistet, bis zur völligen Erschöpfung, ihnen gebührt mein großer Respekt und ein riesiges Dankeschön. Das Wichtigste ist, dass durch die Folgen dieses Unwetters keine Menschen ernsthaft zu Schaden gekommen sind, darüber bin ich sehr froh. Unsere Einsatzkräfte arbeiten jetzt nach und nach alle gemeldeten Schäden auf, dies wird für alle noch viel Arbeit bedeuten. Die Ereignisse haben aber einmal mehr gezeigt, dass unsere Blaulichtorganisationen im Landkreis Saarlouis nicht nur über eine hohe Expertise verfügen, sondern auch mit einem unglaublichen Engagement, viel Herzblut und hochprofessionell zum Wohle der Menschen hier zusammenarbeiten. Wir können uns als Landkreis glücklich schätzen, solch großartige Ehrenamtler zu haben.“

Einsätze gab es am Freitag und in der Nacht zum Samstag in allen Kreis-Kommunen. Es liefen hunderte Keller voll, Straßen wurden überflutet und in der Folge gesperrt, es kam zu Hangrutschen. Mit Blick auf die vielen Einsatzort konnte nicht überall gleichzeitig geholfen werden. Um zu sichern, wurden Sandsäcke verteilt. Dafür waren auch die Sandsackfüllanlage des Kreises in Schmelz und die Sandsackfüllanlage der Dillinger Hütte in Betrieb, mit beiden zusammen konnten insgesamt 2500 Sandsäcke pro Stunde befüllt werden. In fünf Kommunen – Lebach, Rehlingen-Siersburg, Wadgassen, Saarlouis und Wallerfangen – wurden Menschen evakuiert.

Einige Schlaglichter aus den Kreis-Kommunen, Stand Samstagmittag: 

In Rehlingen-Siersburg wurden wegen drohender Überflutung etwa 100 Menschen evakuiert. 

In Ensdorf drohte der Weiherbach hinter dem Rathaus überzulaufen. Auch hier wurde entsprechend gesichert. Das Pumpwerk im Stöckerweg hatte Schwierigkeiten, mit den Wassermassen klarzukommen, konnte aber wieder in Betrieb genommen werden.  Einsatz 3

In Lebach wurde die Innenstadt überflutet, sodass etwa 80 Personen evakuiert wurden. Das Rathaus sowie die Polizeiinspektion mussten bis auf Weiteres außer Betrieb genommen werden.

In Schwalbach gibt es aktuell noch Pumpmaßnahmen am Weiher in der dortigen Weiherstraße. Auch hier gab es zahlreiche Einsatzstellen mit vollgelaufenen Kellern.

In Wallerfangen war Leidingen eine Zeitlang von der Außenwelt abgeschnitten, man kam nur mit dem Boot dorthin. Zudem gab es in Richtung Dillingen einen Erdrutsch des Limbergs mit weitreichenden Folgen für den Verkehr.

In Saarlouis trat der Ellbach in Roden über die Ufer, die Saarwellinger Straße wurde mit Sandsäcken gesichert, die Schwimmbadstraße evakuiert. 

In Überherrn liefen in den Ortsteilen Felsberg und Altforweiler die Keller von 20 bis 30 Häusern etwa 30 Zentimeter voll, hier wurde später abgepumpt. Zwischen Bisten und Berus kam es zu einem Hangrutsch, die gleiche Problematik gab es in Fahrtrichtung Altforweiler.

In Wadgassen wurden Straßen (Ortsdurchfahrten) in Differten und Werbeln gesperrt, auch hier wurden etwa 40 bis 50 Menschen evakuiert, ihnen stand die Glückaufhalle als Notunterkunft zur Verfügung.

Am Samstagmittag zeichnete sich eine vorsichtige Entspannung beziehungsweise Stabilisierung ab, die Experten im Kreislagezentrum beobachten aber weiterhin aufmerksam die Lage.