Auszeichnung: Zentrale Vergabestelle des Landkreises überzeugt mit interkommunaler Zusammenarbeit
Das Team der Zentralen Vergabestelle um Leiter Alexander Trenz (links) freut sich ebenso wie Dezernatsleiter Marc Weisgerber (rechts) über die Gold-Zertifizierung. Foto: Landkreis Saarlouis/Ulrike Paulmann
„Innovativer öffentlicher Auftraggeber“: Mit dieser bundesweiten Auszeichnung in Form eines Gold-Zertifikates darf sich seit kurzem die Zentrale Vergabestelle des Landkreises Saarlouis schmücken. Verliehen wurde sie vom Kompetenzzentrum Innovative Beschaffung (KOINNO), das vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie geführt wird. Der Kreis hatte mit seinem Praxisbeispiel „Interkommunale Zusammenarbeit: Bildung einer Zentralen Vergabestelle für den Landkreis Saarlouis“ überzeugt.
Egal, ob es beispielsweise um den Neubau einer Kita, die Sanierung einer kommunalen Halle, einen Skatepark, ein neues Kinderplanschbecken fürs städtische Schwimmbad, die Beschaffung von Büromaterialien fürs Rathaus oder auch um Konzepte zu Klimaanpassung oder gegen Hochwasser geht - öffentliche Auftraggeber sind dazu verpflichtet, solche Vorhaben über ein transparentes, festgelegtes Vergabeverfahren zu realisieren. Denn es geht immer um öffentliche Gelder, die dafür ausgegeben werden. Und diese sollen natürlich effizient eingesetzt werden, die Ausgaben und der Prozess sollen nachvollziehbar wie rechtssicher sein – und es soll fair zugehen. Wirtschaftlichkeit, Gleichbehandlung und Einheitlichkeit und noch viele weitere Faktoren spielen eine zentrale Rolle bei diesen so genannten Ausschreibungs- oder Vergabeverfahren.
Bei der Landkreisverwaltung in Saarlouis werden solche Verfahren grundsätzlich von der Zentralen Vergabestelle (ZVS) betreut, vom Beginn an, also von den ersten Überlegungen über das gesamte Vergabeverfahren bis schlussendlich zur Auftragsvergabe.
Und dies gilt nicht nur für die eigenen Projekte des Landkreises. Was interkommunale Zusammenarbeit bewirken kann, zeigt sich im Landkreis Saarlouis nämlich seit gut zwei Jahren: Auf der Basis einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung werden von der ZVS seit dem 25. August 2023 neben eigenen Verfahren auch Vergaben für zehn kreisangehörige Kommunen begleitet und durchgeführt. Die Landkreisverwaltung Saarlouis agiert hier sehr erfolgreich als Dienstleister für ihre Kommunen.
Der Zusammenschluss besteht aus der Landkreisverwaltung Saarlouis, der Stadt Dillingen/Saar und den Gemeinden Bous, Ensdorf, Nalbach, Rehlingen-Siersburg, Saarwellingen, Schmelz, Schwalbach, Wadgassen sowie Wallerfangen. Die ZVS ist für die teilnehmenden Kommunen sowie auch für interessierte Unternehmen rund um das Thema Ausschreibungen und Vergabe öffentlicher Aufträge da. Das zehnköpfige Team der ZVS berät in allen Phasen des Vergabeverfahrens. Insgesamt sind über die ZVS seit August 2023 so schon Ausschreibungen für den täglichen und nicht alltäglichen kommunalen Bedarf in einem Gesamt-Auftragswert von 67 Millionen Euro abgewickelt worden. Für die Zukunft wird noch ein höheres Aufkommen der Vergabefälle erwartet und eine Ausweitung der Dienstleistung durch die Landkreisverwaltung ist bereits in Planung.
Elektronische Lösungen statt Papier, standardisierte Vorgänge statt individueller Klein-Lösungen, zentralisiertes Know-How statt eines mühsamen Einarbeitens einzelner kommunaler Mitarbeiter, die noch mit zig weiteren Aufgaben betraut sind: Marc Weisgerber, Leiter des der ZVS übergeordneten Dezernates für Zentrale Steuerung und Finanzen, erläutert, dass die Bündelung in ökonomischer, qualitativer und auch technischer Hinsicht überzeugt. „Das Vergaberecht ist komplex. Die interkommunale Zusammenarbeit hat den großen Vorteil, dass diese Expertise gebündelt und dann bestmöglich innerhalb eines einheitlichen Standards angewandt wird. Das zahlt sich organisatorisch, aber auch finanziell für alle Beteiligten aus.“ Auch für die Unternehmen ist ihm zufolge die Kooperation gewinnbringend – so können die Firmen beispielsweise auf alle Ausschreibungen und Vergabeunterlagen dieser Kommunen über eine einheitliche Vergabeplattform zugreifen.
Dass diese Vorteile und der Mehrwert auch andernorts so gesehen werden und dass der Kreis somit vorbild- und beispielhaft für andere Auftraggeber sein kann, das zeigt die jüngste Auszeichnung. Das Zertifizierungsprogramm, bei dem der Kreis die höchstmögliche Zertifizierungsstufe in Gold erreichte, wurde durch externe Fachleute des Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME), des Kompetenzzentrums innovative Beschaffung (KOINNO) sowie des Beschaffungslehrstuhls der Universität der Bundeswehr München begleitet, insgesamt im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums.
Bei Sachgebietsleiter Alexander Trenz und seinem Team der ZVS ist die Freude über diesen bundesweiten Erfolg groß: „Damit reiht sich die Kreisverwaltung in einen überschaubaren Kreis von weniger als zwei Dutzend Organisationen ein und ist die erste Gold-Zertifizierte Stelle im Saarland.“