Erster und bislang einziger AAL-Kompetenzraum im Saarland
Die Stadt Lebach arbeitet seit vielen Jahren an einem Konzept, um die Folgen der demografischen Entwicklung zu meistern. Insbesondere ältere Menschen sollen dabei unterstützt werden, länger und sicherer als bisher selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden wohnen zu können. Dies erfolgt einerseits durch verstärkte persönliche Ansprache und zum anderen durch den Einsatz technischer Hilfsmittel.
Im kleinen Niedersaubach ist dabei Großes entstanden – ein AAL-Kompetenzraum, der in dieser Form im Saarland einzigartig ist. AAL steht für Ambient Assisted Living und könnte frei mit „Altersgerechte Assistenz-Lösungen“ übersetzt werden.
Die ehemaligen Lehrerzimmer im Antoniusheim in Niedersaubach wurden dazu entsprechend umgestaltet – konzipiert durch die Stadt Lebach, maßgeblich finanziell unterstützt durch den Landkreis Saarlouis und vor allem mit großem ehrenamtlichen Engagement. Die Niedersaubacher Dorfgemeinschaft hat in fast 500 Arbeitsstunden den gesamten Raum entrümpelt und entkernt, den Boden begradigt und gefliest, die Wände und die Decke in Trockenbautechnik begradigt, verputzt und gestrichen.
Der AAL-Kompetenzraum ist Demonstrations- und Schulungsraum zugleich und zeigt beispielhaft, welche Möglichkeiten sich älteren Menschen durch altersgerechte Assistenz-Lösungen bieten. Es geht darum, die Sicherheit zu steigern und den Seniorinnen und Senioren den Alltag zu erleichtern.
Zentrale Bestandteile der Schulungstechnik sind Tablets sowie ein digitales SmartBoard. Der Raum soll künftig für Schulungen, Präsentationen aber auch für individuelle Beratungen genutzt werden. Einzigartig ist der Raum vor allem durch die verwendete AAL-Technik. Nahezu alle Geräte und Funktionen sind miteinander vernetzt. So gibt es eine Gegensprechanlage mit Bildübertragung, dessen integrierter Bewegungsmelder auch Aktivitäten vor der Tür erkennt. Öffnen kann der Bewohner die Tür durch den Button-Druck auf seinem Tablet sowie über einen Sprachbefehl. Die Lichtsteuerung des Raumes ist ebenso smart wie die Steckdosen oder die Heizung.
Über eine SmartWatch, die der Bewohner ganz einfach am Arm trägt, können Warnungen gesendet werden, wenn Werte wie Blutdruck oder Pulsfrequenz gesundheitsgefährdend sein sollten. Es gibt außerdem eine digitale Pillenbox, eine smarte Klimasteuerung und – ganz wichtig – passive und aktive Sicherheitseinrichtungen: Bewegungsmelder, Rauchmelder, Wassersensoren sowie Tür- und Fensterkontakte. Als Beispiel für ein nützliches Hausassistenzsystem wurde ein Fensterputz-Roboter installiert.
Das insbesondere für ältere Menschen konzipierte Assistenzsystem Better@Home vermag zu erkennen, ob jemand zuhause ist, ob jemand länger als gewöhnlich im Bett liegt, ob Türen und/oder Fenster offen stehen und ergänzt diese technischen Überwachungs- und Hilfsmittel durch eine intelligente Kommunikationsplattform.
Der AAL-Kompetenzraum ist ein Baustein eines ganzen Modellprojektes mit dem Titel „inviSa – intelligent vernetzt im Saarland“. Das saarländische Wirtschaftsministerium hat im vergangenen Jahr 90.000 Euro Zuschuss gewährt, um das neue Haus-Assistenzsystem „inviSa@home“ im Saarland einzuführen. Es handelt sich dabei um einen Verbund aus Sensoren und Geräten, die in den Haushalten unserer Seniorinnen und Senioren problemlos und ohne großen Aufwand nachgerüstet und den Wünschen und Erfordernissen entsprechend individuell konfiguriert werden können. In diesem Jahr sollen rund 100 Wohnungen in Lebach, Saarbrücken und Saarlouis modellhaft und kostenlos mit diesem innovativen Assistenzsystem ausgestattet werden. Interessierte Mitbürgerinnen und Mitbürgern aus Niedersaubach (in der Folge auch in Lebach insgesamt) können sich ab sofort registrieren lassen.
Wer Interesse hat, sich den Raum anzuschauen, sich individuell beraten zu lassen und sich für das „inviSa@home“-Haus-Assistenzsystem bewerben möchte, kann über Ortsvorsteher Hans Schmitz, Tel. 06881-3660 einen Termin vereinbaren.
Fotos und Text: Martina Kirsch/Stadt Lebach